Ob Dichterfürst Goethe beim "Vento" über den Gardasee gesurft wäre, ob er im Frühling oder Herbst den Golfschläger geschwungen, sich im Sommer auf dem Monte Baldo aufs Mountainbike gesetzt oder im Winter in 2000 Meter Höhe die Alpinski angeschnallt hätte, um eine herrliche Panoramapiste herunterzuwedeln, wissen wir nicht. Wohl aber ist bekannt, dass sein berühmtes "Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen", seinen Ursprung am Gardasee hatte. Der Dichter war trotz stürmischer Überfahrt mit Nordwind hellauf begeistert, als er am 13. September 1776 mit dem Schiff von Torbole (am trentinischen Teil des Sees) nach Malcesine an der (venetischen) "Olivenriviera" übersetzte und auf der anderen Seeseite die Zitronenplantagen des (zur Lombardei gehörenden) Städtchens Limone erblickte. Dem deutschen Dichter folgten viele weitere Künstler.
Die Vielfalt von Landschaft und Angebot animiert zu immer neuen Aktivitäten. Der Gardasee. Vielbesucht. Vielbesungen. Zuweilen auch verschrien - aus Unkenntnis und Vorurteilen. Der Gardasee, das lässt sich sagen, ist wieder "in". Vor allem bei deutschen Urlaubern. Für die Deutschen wie für andere ausländische Gäste galt er schon immer als das große Tor zum Süden. Erste Begegnung mit mediterraner Landschaft und Mentalität. In der Tat vereint der größte See Italiens auf einmalige Weise nördlich-alpinen Charakter mit südlichem Mittelmeer-Charme. Das gilt sowohl für die Landschaft, die auf den knapp über 50 km Länge zwischen den Alpenausläufern bei Torbole bis zum Rand der Po-Ebene im Süden zusehends milder, weicher und flacher wird.
Das gilt aber auch für das Klima dieser ohnehin äußerst begünstigten Ferienregion: Je weiter man nach Süden kommt, desto subtropischer wird das Klima. Doch wird es am Gardasee nie unerträglich heiß, Nebel ist übers ganze Jahr fast unbekannt, die Luftfeuchtigkeit ist nicht zu hoch. Das gilt zum dritten für die Vegetation, die sich rund um den See in verschwenderischer Fülle präsentiert. Es ist in der Tat das Land, wo die Zitronen, Orangen und vor allem die Oliven blühen. Nicht umsonst wird die Ostseite zwischen Malcesine und Peschiera die "Riviera degli Olivi" genannt.
Castello di Brenzone Prachtvolle Parkanlagen und Gärten bestimmen das Bild rund um den See - ergänzt durch berühmte botanische Gärten in Arco oder Gardone; nicht zu vergessen der Monte Baldo an der Oliven-Riviera, "der botanischer Garten Europas" genannt wird. Längst ist der Gardasee eines der führenden touristischen Ziele Europas - nicht mehr nur für die Sommerferien. Die Saison läuft von Ostern bis Mitte Oktober. Mit dem Boom des Windsurfens ab Mitte der 70er Jahre entwickelte sich vor allem der nördliche Teil zu einem der attraktivsten Surf- und Segelreviere Europas - steife Brise in Torbole. Grund: die ausgeglichenen, regelmäßigen
Windverhältnisse. * Von Mitternacht bis zur Mittagszeit weht vom Norden der "Vento". * Nachmittags kommt aus dem Süden die "Ora". Allerdings kann es urplötzlich zu mächtigen Stürmen kommen - wie der "Bali", der "Spisoca" und der "Visentina".
Die Gardaseeregion ist ein Freizeit-Dorado von hohem Rang, wie es in Europa selten ist. Dabei haben die neuen "Natursportarten" viel Bewegung an den See gebracht. Wassersport korrespondiert mit Wandern bis in alpine Höhen. Dem aktuellen Mountainbiking stehen Extremsportarten wie Drachenfliegen, Paragliding und Freeclimbing an den steilen Felswänden, die bis in den See reichen, gegenüber. Der Gardasee gilt als ausgezeichnetes Ziel für den "Grünen Tourismus".
Selbst Wintersport kann am Gardasee betrieben werden - der Monte Baldo besitzt eine kleine, gut ausgebaute Skiarena.
Bekannt ist die Region aber auch durch fünf hervorragende, auch im Winter geöffnete Golfplätze. * Golf "Cà degli Olivi" in Garda: 18- und 9-Loch-Anlage für Könner; mit landschaftlichen Varianten. * "Verona Golf" in Sommacampagna/Verona - eine sehr großzügige Anlage. * "Garda-Golf" bei Desenzano - der 18-Loch-Platz ist einer der schönsten in Italien. * "Garda Golf Country" - eine der modernsten Anlagen Italiens mit 27-Loch in Soiano del Lago. * Golf "Bogliaco" bei Salò am Ostufer, 9-Loch-Platz auf teerrasiertem Hochplateau, das älteste "Green" am Gardasee.
Der Gardasee ist, als Brücke zwischen Mittel- und Südeuropa, ein altes Kulturland. In grauer Vorzeit gab es Höhlenbewohner am Monte Baldo und Pfahldörfer bei Malcesine, Pai (Funde im Museum von Riva) oder Bardolino. Etrusker, Gallier, Römer (viele Relikte in Riva, San Felice del Benaco, Desenzano oder Sirmione). Das Mittelalter mit Burgen, Kirchen und Klöstern. Die Scaliger aus Verona mit charakteristischen Palästen (in Malcesine, Torri und Sirmione), die Viscontis aus Mailand (Salò und Torri), die Venezianer (typische Bauwerke am gesamten Ostufer): Sie alle hinterließen ihre Spuren: "Kulturwandern" rund um den See ist auch eine Form des Aktiv-Urlaubs und bietet viele Entdeckungs-Möglichkeiten.
Auf einen Blick...
Der Gardasee ist der größte See Italiens, erstreckt sich von den Alpenausläufern bis an den nördlichen Rand der Po-Ebene und auf drei Regionen Italiens:
- Im Norden: Trient/Alto Adige (Provinz Trient)
- Im Südosten: Venetien (Provinz Verona)
- Im Südwesten: Lombardei (Provinz Brescia).
Fläche: 370 km
Umfang: 185 km
Länge: 51,6 km
Breite: 3 bis 17,2 km
Tiefe: ca. 140 m durchschnittlich, tiefste Stelle 364 m
5 Inseln, die größte: Isola del Garda.
Verkehrsanbindung: A 22 Brennerautobahn (Brenner-Verona) A 4 (Mailand - Verona). Zwei Uferstraßen im nördlichen Teil mit vielen Tunnels (Gardesana orientale und Gardesana occidentale) erschließen den See.
Hotellerie: Rund 1300 Hotels, vorwiegend in der 2*- und 3*-Kategorie, großenteils familiengeführt. Dazu wenige 5*-Hotels und knapp 60 4*-Häuser. Über 130 Campinganlagen mit ca. 72.000 Stellplätzen.
Vergnügungs- & Naturparks: Für Familien und Single bietet der Gardasee und sein Hinterland mehrere Attraktionen wie z.B. (die wichtigsten) der berühmte Vergnügungspark Gardaland in Castelnuovo, der Botanische Park Sigurtà in Valeggio sul Mincio, die Wasserparks Caneva in Lazise und Cavour in Valeggio sul Mincio, der Thermalpark in Colà di Lazise, der Zoosafari und Tierpark "Parco Natura Viva" in Bussolengo. Kleinere botanische Gärten und Parks blühen in mehrere Ortschaften rund um den See wie z.B. in Arco (Trentino) am Fuße der Mittelalterischen Burg und in Gardone Riviera (Lombardei) beim Garten Hruska.