Die lazialische ist eine sehr unprätentiöse, schlichte und einfache Küche, die gerade in ihrer Einfachheit viele schmackhafte und bekannte Gerichte hervorgebracht hat. Typisch der "cucina povera" (armen Küche) ist die Nutzung „minderwertiger“ Fleischteile, des sogenannten "Quinto quarto"; Innereien wie Kutteln, Milz, Herz und weniger nachgefragte Teile wie der Kopf mit Maul, Backe und Gehirn oder auch Schwanz und Pfoten. Gerichte z. B. wie Fritto misto (Kalbsbries, -gehirn und -leber frittiert mit Artischocken), Trippa alla romana (Kutteln auf römische Art), Rognoncini trifolati (in Öl, Petersilie und Knoblauch gebratene Nierchen) oder Coda alla vaccinara (Ochsenschwanz geschmort).
Solche antiken traditionellen Gerichte werden in Rom in den Restaurants des Viertels Testaccio serviert, wo sich bis Mitte der 70er Jahre der große Schlachthof der Hauptstadt befand. Dennoch benutzt die römische Küche auch bessere Fleischstücken wie z. B. das beliebte Abbacchio (Milchlamm) verarbeitet zu Gerichten wie der Abbacchio alla romana (geschmort) oder Abbacchio brodettato (mit Ei-Zitronen-Sauce) und serviert an Festtagen; besonders zu Ostern. Besonders bekannt sind die einfache Nudelgerichten Spaghetti cacio e pepe, Spaghetti aglio, olio e peperoncino, Spaghetti all’amatriciana, Spaghetti alla gricia, Penne all’arrabiata, Spaghetti alla carbonara oder Spaghetti alla puttanesca.
Artischocken sind ein Grundpfeiler der römischen Küche. Der Carciofo romanesco del Lazio IGP ist sogar von der EU geschützt. Gefüllt mit Sardellenfilets, Minze, Petersilie und Knoblauch ist das aphrodisierende Gemüse mehr als betörend. Bei der Variante "Carciofi alla giudea" (auf judischer Art) werden flach zerdrückt und in Olivenöl frittiert, bis sie knusprig sind.